Rote Hosen - Ost-Berlin



Die spricht für die DAM, denn wir sind keine gewöhnliche Fußballmannschaft, vielmehr sind wir die "Roten Hosen" nur durch die DAM geworden. Das erklärt vielleicht auch, warum wir immer mit Mann und Maus anreisen.


Der harte Kern der Truppe hat sich so um 1989/90 kennengelernt. In der Wendezeit gab es ein paar politische Aktionen, schnell haben wir dann festgestellt, dass wir auch privat gemeinsame Interessen haben. Doppelkopf, Fußball, die Toten Hosen, auch andere Bands und Konzerte, zu denen wir gehen. Wir verbringen Wochenenden zusammen, fahren gemeinsam in Urlaub und irgendwann lädt ein Bekannter zu einem Hallenturnier ein, dann zu einem Kleinfeldturnier usw. Ein gemeinsames Training gab es zu dieser Zeit noch nicht. Die Jungs haben einfach gespielt, jeder das, was er kann. Dann hören wir zum ersten Mal von der DAM bzw. wir sehen einen kurzen Fernsehbericht von der DAM 1993 in Aachen. Wir haben sofort gedacht, dass das unser Ding ist. Der Geist, das Umfeld, der Spaß. Die Frauen nehmen die Sache in die Hand und erkundigen sich bei dem Fernsehsender, wer denn der Veranstalter ist. Man gab uns die Kontaktdaten der Roten Nullen aus Aachen, die die DAM damals ausgetragen hatten. Wir haben uns über das Bewerbungsprocedere erkundigt und beschlossen uns zu bewerben. Wir haben nun nach einem Namen gesucht und, naja, seit unserer ersten DAM-Teilnahme 1994 sind wir die Roten Hosen Ost-Berlin. Mit dem Adjektiv "alternative" Meisterschaft haben wir uns am Anfang ganz schön vertan, denn auf dem Platz, so haben wir gelernt, ist der Ehrgeiz doch recht groß. Wir aber waren angereist wie die Friseure, ohne Stollen und Stutzen, einfach mit normalen Laufschuhen. In den ersten drei Jahren haben wir auch immer einen der letzten Plätze belegt, aber Spaß hatten wir trotzdem. Die Jungs haben nun angefangen, jeden Sonntag Fußball zu spielen (das tun sie auch heute noch), das Umfeld wuchs noch ein bisschen an. Wie so üblich, bringt jeder immer noch weitere Bekannte oder Freunde mit und so wuchs der erweiterte Kreis der Roten Hosen immer weiter an. In einer Liga spielen wir aber nicht. Inzwischen haben wir auch schon einstellige DAM-Platzierungen vorzuweisen, unser größter Erfolg war Platz 4, könnte 1998 gewesen sein, und schließlich der Gewinn der Bolz-WM 2002, wobei wir Verstärkung von Stahl Eisen bekommen hatten. Ganz stolz sind wir darauf, dass wir inzwischen auch schon unseren eigenen Nachwuchs integriert haben. Sven, inzwischen 16 (also genauso alt wie unsere Truppe), war, seit er klein ist, bei jeder DAM dabei. Der Sohn von Conni und Frank (siehe kurioseste Verletzung) drückt inzwischen den Altersdurchschnitt unserer Startelf und hat schon mit 14, damals noch sehr klein gewachsen, ein richtiges Joker-Tor geschossen. Natürlich ist er unser aller Liebling (vor allem der der Frauen) und Vorbild für die anderen Kleinen, die auch schon eifrig Fußball spielen und uns Hoffnung geben, dass wir auch in 10 Jahren noch eine DAM-Mannschaft stellen können.





Die originellste Fußballverletzung war eigentlich gar keine, das heißt, wir treten mit einer Phantomverletzung an. Frank Walter war der Unglücksrabe, laut Erinnerung war es 1997. Plötzlich konnte er nicht mehr auftreten. Frank, der eigentlich nie zum Arzt geht, ließ sich sogar von seiner Angetrauten, Conni, ins Krankenhaus fahren. Der Arzt schaute sich den Fuß an und sagte, Sie haben nichts, alles in Ordnung. Conni und Frank war - angesichts der wirklich Verletzten, die mit Krücken und Verbänden aus den Behandlungsräumen herauskamen - die ganze Sache ziemlich peinlich, doch auftreten konnte Frank immer noch nicht. Irgendwann war der Schmerz wieder verschwunden. Getreu dem Motto: alles, was von alleine kommt, geht auch wieder alleine weg.

 

Unsere Taktik könnt ihr in unserer Bewerbung nachlesen; ist dort ziemlich ausführlich beschrieben. Ihr wisst schon, die Doppelkopf-Variante. Wir spielen die Taktik diesmal vor jedem Spiel am Kartentisch aus. Das verwirrt zwar auch uns selbst, aber eben auch den Gegner. Der weiß nie, ob nicht plötzlich ein Stürmer in der Verteidigung aufkreuzt.

 

Die Gründe, warum wir nicht in Köln leben:

1. Wir wollen nicht in der 2. Liga spielen.

2. Mit abgeschnittenen Krawatten und roten Pappnasen rumlaufen, ist nun wirklich nicht unser Ding. Da halten wir uns lieber fern. Wir können in der Hauptstadt 365 Tage im Jahr Pappnasen bestaunen und wer will schon so viele freie Tage haben wie es in Köln gibt.

3. Wir würden ja verdursten. Ein Getränk, das man aus Fingerhüten trinkt, hat mit Bier nun wirklich nichts zu tun.


Und dann gibt es noch viele, viele weitere Gründe: Wir mögen zum Beispiel kein Hochwasser im Keller und keine Gebäude, die nie fertig werden. So wie euer Dom. Der stand seit seiner Erbauung noch nie ohne Baugerüst da.

 

Das Gesamtalter unserer voraussichtlichen Startelf beträgt 41,3 Jahre.